SCHLOSS WEILBURG

-Das prunkvolle Barockschloss auf dem Felsensporn-

Schlossplatz

35781 Weilburg

Hessen

Heute möchte ich zum Abschluss meiner sehr abwechslungs- und erlebnisreichen  Reise durch Hessen und Thüringen

das wunderschöne

SCHLOSS WEILBURG

ansehen.

Von Braunfels aus fahre ich zum

Parkplatz an der Lahn in WEILBURG.

Langsam schlendere ich durch die schmalen Gassen mit den schönen Fachwerkhäusern zum Marktplatz hoch.

Der wird vom

NEPTUNBRUNNEN (1709),

dem ALTEN RATHAUS und dem Turm der SCHLOSSKIRCHE beherrscht.

Einladend steht das Tor zum barocken oberen Schlossgarten auf und ich betrete diese fantastische Idylle.

Da es eine sehr heiße Woche ist, sind überall die Sprinkleranlagen in Betrieb und verbreiten eine angenehme Atmosphäre.

Der seinerzeit bereits bestehende Renaissancegarten wurde durch FRANCOIS LEMAIRE,

der eigens dafür im Jahre 1700 als Hofgärtner aus Saarbrücken berufen wurde,

umgestaltet und erweitert.

Geradeaus sehe ich ein kunstvolles gusseisernes Geländer mit pompösen Vasen und gehe darauf zu.

Nicht nur das Geländer ist sehenswert sondern auch der Ausblick in das Lahntal und auf

die Stadtsilhouette rechts der Lahn, die Poststation und die alte steinerne Brücke.
Dem Weg folgend komme ich an die obere Orangerie.

Der Bau wurde 1703-1705 gemäß der Planung JULIUS LUDWIG ROTHWEILS im Auftrag des

GRAFEN JOHANN-ERNST errichtet, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Stadt Weilburg

zu einer fürstlichen Residenz umbauen ließ.

In der Mitte der halbrunden Fassade ist an dem Drei­ecksgiebel das Allianzwappen

JOHANN-ERNST VON NASSAU-WEILBURG und  MARIA POLYXENA VON LEININGEN-HARTENBERG

angebracht.

Wieder ist es ein Brunnen der mich fasziniert.

Er stellt den Kampf des Helden HERAKLES mit dem Riesen ANTAIOS anschaulich dar.

Aufmerksam wird das Geschehen von vier Statuen: FEUER, WASSER, ERDE und LUFT  beobachtet.

So schön wie es hier ist, aber nun wird es Zeit an der Schlossführung teilzunehmen.


Auf dem Schlossplatz sehe ich das Gebäude der alten Kanzlei.

Heute beherbergt es das sehenswerte BERGBAU-und STADTMUSEUM .

Davor steht die Bronzestatue von ADOLPH  ZU NASSAU

der von  1839-1866 regierender FÜRST VON NASSAU war.

Ein kurzer Blick über die Brüstung auf das SCHLOSSHOTEL WEILBURG,

dann gehe ich durch einen Torbogen im Südflügel und komme in den Innenhof des Hochschlosses.

Es besteht aus dem Ost-Süd-West-und Nordflügel. Der Komplex ist eine vierflügelige Anlage.

Im Innenhof finden wegen der besonders guten Akustik im Sommer die WEILBUGER SCHLOSSKONZERTE statt.

Der Ostflügel im Innenhof besticht durch seinen Uhrenturm und dem malerischen von Rosen umrankten Treppenaufgang.

Der Nordflügel ist der jüngste Bau des Komplexes und hat einen wunderschönen Arkadengang der im Erdgeschoss

mit ionischen Marmorsäulen versehen ist.

Am Westflügel befindet sich der Pfeiferturm. Hier wohnten in früheren Zeiten die Stadtpfeifer .

Im Südflügel befanden sich die Wirtschafts-und Festräume.

Der imposante Löwenbrunnen vor dem Südturm plätschert munter vor sich hin.

Nun geht es zur Schlossbesichtigung.

Ganz begeistert bin ich von den Räumen der oberen Orangerie die mit

Delfter Fliesen ausgestattet sind.

Aber Vorsicht manchmal trügt der Schein.

Original Delfter Fliesen waren GRAF JOHANN-ERNST VON NASSAU-WEILBURG zu kostspielig.

Es wurde ein Maler beauftragt nach dem Vorbild der Fliesen die Wände zu gestalten.

Und das Ergebnis begeistert die Besucher bis heute immer wieder.

Die Orangerie ist nicht nur ein großer repräsentativer Festsaal sondern auch die Verbindung zur Schlosskirche.

In der Folge schließen sich sehr schöne und exclusiv eingerichtete Räume

mit fantastischen Wandmalereien und Deckengemälden an.

Ich denke die Fotos sprechen für sich.

Besonders möchte ich noch einen langen schön gestalteten Gang erwähnen:

Hier gab es früher eine Wendeltreppe.

Am 09.01.1816 stürzte der  damals im Schloss residierende FÜRST FRIEDRICH WILHELM VON NASSAU-WEILBURG

diese Treppe im Nordflügel des Schlosses hinunter und starb an den Folgen seiner Verletzungen.

Damit so ein Unglück nicht nochmals passieren konnte wurde ein Treppenhaus und als Verbindung der Gang gebaut.


Eine besondere Episode ist dem Hund  Bijou gewidmet.

Er hatte sich im Schloss verirrt, saß in dem roten Erkerzimmer fest

 und wartete auf die Rückkehr seines Herrchens.

Aber der kam nicht.

 BIJOU sah in auf der anderen Seite der Lahn und stürzte sich todesmutig aus dem Fenster in die Fluten.....

Eine kleine Figur  an der Außenmauer des Schlosses erinnert an diesen Vorfall.

(Ich habe unten einen Link eingefügt indem diese und noch einige andere Geschichten erzählt werden!)


Besonders erwähnenswert ist eine weitere

luxuriöse Besonderheit des Schlosses .

Das Badezimmer aus schwarzem Marmor.

Die riesige Badewanne konnte und kann mit fließend warmen und kaltem Wasser gefüllt werden.

GRAF JOHANN-ERNST VON NASSAU-WEILBURG nutzte diesen "Pool" sehr regelmäßig,

was damals noch nicht sehr üblich war.

Wow. dieser Badepalast fast zum Abschluss der fantastischen und sehr aufschlussreichen Schlossführung war beeindruckend.

Nun geht es aber durch die rustikale Schlossküche, die noch mit Original-Küchenutensilien ausgestattet ist,

dem Ausgang zu und ich besuche wieder den oberen Schlossgarten. 

Die kunstvoll verzierten Geländer mit den pompösen Vasen und der Blick ins Lahntal ziehen mich magisch an.

Aber den Rest möchte ich auch noch erkunden und so gehe ich an dem Lindenboskett

vorbei auf die opulente Freitreppe (aus Schuppacher Marmor) zur unteren Orangerie .

Ein schneller Blick von oben zeigt den Garten in seiner vollen Pracht.

Auch hier darf ein kleiner Teich mit einem Sprudler nicht fehlen.

Aber mein Blick fällt unweigerlich sofort auf die rechts und links stehenden zwei lebensgroßen

vergoldeten Bleifiguren, die einen Satyr mit Fußklapper und Schallbecken und

einen Lurenbläser darstellen.

"Die Gestaltung des unteren Schlossgartens, so wie wir ihn heute sehen, stammt nicht aus dem 18. Jahr­hundert.

Sie wurde von GEORG POTENTE erdacht, der eigentlich Parkdirektor in Sanssouci (Potsdam) war.

Er war ehe­maliger Hofgärtner von KAISER WILHELM II.

Der Gartenkünstler legte das Untere Parterre nach seinen Vorstellungen eines idealen barocken Gartens in den 1930er Jahren an.

Seit dieser Zeit wird der un­tere Schlossgarten durch vier symmetrische Parterre­flächen mit Rasenornamenten

und farbigen Kiesflä­chen gestaltet.

Diese Flächen nennt man Komparti­mente.

Sie werden eingerahmt von einer „plate bande“, einer schmalen, streifenförmigen Blumenra­batte."

Ich drehe mich um und bewundere die UNTERE ORANGERIE die 1711/1713 von

JOHANN ERNST erbaut wurde.

Die Orangerie von Schloss Versailles war das große Vorbild für diesen fantastischen Bau.

In das sogenannte Gebück habe ich es nicht geschafft und so wende ich mich dem

 im 14. Jahrhundert erbauten STADTTURM zu. 

An der zweiten opulenten Freitreppe mit einem tollen Blick auf die Kuppel der Schlosskirche vorbei,

gehe ich ein paar Stufen zum Stadtturm hoch, genieße nochmal einen schönen Ausblick auf

das LANDTOR und die alte KATHOLISCHE KIRCHE  (ab 1820) welche von 1758 bis 1765 als Zuchthaus erbaut wurde

und mache mich dann auf den Heimweg.

Nach diesem ausgiebigen Besuch des wunderschönen SCHLOSS WEILBURG und seinen fantastischen Gartenanlagen

schwirren mir sehr viele Eindrücke durch den Kopf.

Deswegen mache ich noch einen kleinen Spaziergang und gehe an interessanten Geschäften vorbei zurück zum Parkplatz.

Fazit ist, dass sich ein Besuch von

SCHLOSS WEILBURG

in jedem Fall und auch wegen der sehr schönen Gartenanlagen

zu jeder Jahreszeit lohnt.

Zum Schluss stöbere ich noch ein bisschen in der Vergangenheit von SCHLOSS WEILBURG:

"Die Geschichte, die Schloss und Schlossgarten Weilburg ihren Besuchern*innen erzählt,

könnte fast ein Märchen sein:

Der junge Graf eines Zwergstaates an der Lahn,

JOHANN ERNST ZU NASSAU-WEILBURG (1664-1719)

 kommt auf seiner Kavalierstour - der Bildungsreise für junge Männer adligen Standes -

an den prunkvollen Hof des französischen Sonnenkönigs LUDWIG XIV. nach Versailles.

Wie alle Gäste ist er von der üppigen Architektur des Schlosses und der Pracht des riesigen Parks überwältigt.

Hier entsteht die Vision, deren Umsetzung er ab 1702 in Angriff nimmt.

Durch seine Dienste für den Landgrafen von Hessen-Kassel und den Kurfürsten von der Pfalz

ist Johann Ernst finanziell gut gestellt und so beauftragt er seinen Architekt

JULIUS LUDWIG ROTHWEIL,

die kleine Residenzstadt gehörig umzumodeln.

In den kommenden Jahren verwandelt sich das von den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges gezeichnete

mittelalterliche Städtchen in eine blühende Residenzstadt.

Man sprach seither von ihr als einer „PERLE AN DER LAHN“.


Die Fotos  wurden mit freundlicher Genehmigung der Schlossverwaltung gemacht!!!


Öffnungszeiten und  die aktuellen Coronahinweise :

https://www.schloesser-hessen.de/de/schloss-weilburg/besucherinformation

In diesem Sinne

und vor allem bleibt gesund


KarSo

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