GOETHE

Premiere am 03.07.2021

-70. Bad Hersfelder Festspiele 2021-

Stiftsruine

36251 Bad Hersfeld

Hessen

Zum dritten Mal in dieser Woche ist die altehrwürdige STIFTSRUINE Schauplatz einer Premiere.

Das ist schon rekordverdächtig.

Heute auf dem Spielplan:

GOETHE.

Es handelt sich um eine leidenschaftliche Lovestory mit einem hitzköpfigen Titelhelden,

atemberaubende Choreografien von KIM DUDDY,

aufwändigen Lichteffekten von MICHAEL GRUNDNER

und der fantastischen Musik,

gespielt von dem 21-köpfigen Orchester unter der Leitung von CHRISTOPH WOHLLEBEN.

Die Songs bohren sich in die Ohren und ins Gehirn weil sich Teile 

 des Anfangstitels GOETHE wie ein roter Faden durch das gesamte Thema ziehen

Eine Aufführung die so rasant ist, das dem Zuschauer kaum Zeit zum Luftholen bleibt. 


Die Handlung in kurzen Worten:

Der junge JOHANN WOLFGANG GOETHE-PHILIPP BÜTTNER  studiert auf Wunsch des Vaters Jura.

 Doch er genießt lieber das Leben und schreibt Gedichte, die von Verlegern wegen mangelnder Qualität abgelehnt werden.

Als er durch eine wichtige Prüfung fällt, schickt sein Vater ihn ans Reichskammergericht nach Wetzlar,

wo er auf einem Ball

 CHARLOTTE BUFF-ABLA  ALAOUI

kennenlernt.

 Lotte ist die erste, die Goethes Poesie zu schätzen weiß und ihn ermuntert, weiter zu schreiben.

Als sein Vorgesetzter

KESTNER-CHRISTOPH MESSNER

ihn bittet, ihm bei einem romantischen Heiratsantrag zu helfen,

ahnt Goethe nicht, dass es sich bei Kestners Auserwählter um Lotte handelt......


Die Handlung beginnt in Frankfurt und es geht dann weiter nach Wetzlar, wohin GOETHES

VATER-ROB PELZER

ihn zwangsweise, wegen seiner schlechten Leistungen im Jurastudium, zum Reichskammergericht verbannt

Hier trifft er zufällig LOTTE und

ROTSCHOPF -KAREN MÜLLER.

Von LOTTES Stimme fasziniert versucht er herauszufinden wo sie wohnt und wer sie ist..

 ALBERT KESTNER-

CHRISTOPH MESSNER

ist sein Vorgesetzten am Gericht in Wetzlar,

und er schließt Freundschaft mit seinem Kollegen WILHELM JERUSALEM-

THOMAS HOHLER.


Auf einem Ball trifft er LOTTE wieder und stellt seinem Freund WILHELM, die sehr attraktive Dame ROTSCHOPF vor.

Ausgelassen feiern sie die ganze Nacht und schlafen am Morgen über ihren Akten ein.

Weil beide angeblich die ganze Nacht im Gericht gearbeitet haben,

 bekommen sie für den Rest des Tages frei und benutzen ihn um einen Ausritt in den Wald zu machen.

Eine geniale Idee der Requisite:

Die Pferde sind Stahlrösser und das Ballett tanzt mit Pappvögeln auf Stäben und  geschnitzten Bäumen um die beiden herum.

GOETHE verliebt sich Hals über Kopf in LOTTE die auch seine Begeisterung für Literatur teilt

und ihn zum Verfassen neuer Gedichte anspornt.

WILHELM findet seine große Liebe bei ROTSCHOPF, die ihm allerdings gesteht verheiratet zu sein..

Interessant ist der Wechsel der Spielebenen.

Als zweite Ebene ist ein sogenannter Guckkasten etwas versetzt nach hinten, mittig platziert worden.

Dadurch entstehen immer wieder andere Perspektiven die u.a. durch Licht und Projektionen auf Tücher verstärkt werden

und dem Zuschauer ein zweidimensionales Spielerleben beschert.

Die Metallbetten aus Johanns und Wilhelms Studentenzimmer

 werden mit roten Plüschkissen drapiert und es entsteht ein luxuriöses Sofa.

Ganz besonders kommen diese Ebenen zum Tragen als KESTNER,

der übrigens auch ein Auge auf Lotte geworfen hat,

und GOETHE auf der Jagd sind.

Nachdem K. sich Tipps bei G. geholt hat wie man am besten das Herz einer Frau erobert

und GOETHE vorn noch auf der Pirsch ist,

steht KESTNER hinten schon bei LOTTE und ihrem

VATER -DETLEF LEISTENSCHNEIDER

im Wohnzimmer und macht ihr einen Heiratsantrag.

All das passiert hinter dem Rücken des nichtsahnenden GOETHE.

LOTTE schreibt GOETHE einen Brief in dem sie ihm alles erklärt und beendet die Beziehung.

Der Brief geht verloren und KESTNER lädt GOETHE zu seiner Verlobungsfeier ein.

Das Unheil nimmt seinen Lauf....

Goethe lässt sich von seinen Freunden überreden seinen Frust in einer wilden psychedelischen Party im Rotlichtmilieu loszuwerden.

Über allem thront 

MEPHISTO-MISCHA MANG

der die ganze Szenerie mit einer sadistischen Freude überwacht und lenkt.

Irgendwann sieht man WILHELM fassungslos mitten im Getümmel mit einer Pistole in der Hand stehen.

Am anderen Morgen wacht WILHELM auf, ordnet seine Sachen, geht weg

und erschießt sich, weil er das Leben ohne seine große Liebe "ROTSCHOPF" nicht mehr ertragen kann.

Tief getroffen von dem großen Verlust kommt GOETHE zu spät zum Gericht.

KESTNER will seine Entschuldigung nicht akzeptieren und verhöhnt WILHELM als Schwächling.

Blind vor Wut und Trauer stürzt G. sich auf den Nebenbuhler und schlägt ihn zu Boden.

In der Zwischenzeit führt LOTTE mit ihrem VATER ein ernstes Gespräch weil sie sich nicht sicher ist,

 ob sie KESTNER wirklich heiraten soll.

Ihr Vater weist sie darauf hin, dass sie sich endlich mit KESTNERS Hilfe ihren großen Wunsch,

ein eigenes Theater zu besitzen, erfüllen, die Familie ihre Schulden loswerden

und sie alle in Zukunft sorgenfrei leben können.. 

Am Grab von WILHELM treffen sich

GOETHE und ROTSCHOPF

zur gemeinsamen Trauer.

KESTNER fordert GOETHE zum Duell auf, wohlwissend das G. nicht schießen kann, wie er auf der Jagd festgestellt hat.

Vorher hat er das Duell verraten.

Die Polizei taucht auf und nimmt G. fest, da er allein eine Duellpistole in der Hand hat.

Eine kurze Gerichtsverhandlung und G. wandert ins Gefängnis.

Die Hochzeit findet statt und auf dem Weg dahin erfährt LOTTE das GOETHE im Gefängnis sitzt.

Er hat ihr ein Manuskript zugesandt

mit dem Titel: "Die Leiden des jungen Werthers,"

Sie liest es und erkennt, das es ihrer beider Geschichte ist.

In einer schönen und effektvollen Sequenz in der Teile des Brautkleides

an der Mauer befestigt werden,

(auf dem jetzt die Schrift des Romans erscheint)

 lesen sich GOETHE und LOTTE Passagen aus dem Roman vor.

Aber trotzdem entscheidet sich LOTTE aus Vernunftsgründen dafür KESTNER's Frau zu werden.

In seinen Träumen quält GOETHE der Gedanke das LOTTE nun KESTNER's Ehefrau wird

und insgeheim trägt auch er sich mit Selbstmordgedanken die der Dämon ihm einflüstern will..

Aber der Lebenswille siegt.

Er sitzt seine Strafe ab und sein Vater holt ihn zurück nach Frankfurt.

LOTTE hat in der Zwischenzeit  "DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHERS " einem Verleger gegeben

und das Buch ist mittlerweile ein grosser Erfolg geworden.

Als Vater und Sohn in Frankfurt ankommen, werden sie euphorisch begrüßt und jeder möchte das Buch haben.

Selbst sein Vater muß nun anerkennen, das es doch nicht so schlimm ist einen Schriftsteller zum Sohn zu haben.

Wahrlich es ist eine triumphale Rückkehr nach Frankfurt für GOETHE.

...und so wie mein Bericht angefangen hat endet er jetzt auch mit einem Besuch beim Verleger.

Hat er beim ersten Mal die Manuskripte GOETHES noch abgelehnt,

ist es im jetzt eine Ehre den Roman zu verlegen.

Aber eine Frage hat er zum Schluß noch:

"Hat es sich tatsächlich so zugetragen? Ist das Alles die Wahrheit?"

LOTTES Antwort:

"Es ist mehr als Wahrheit, es ist Dichtung!"

Wenn ich diesen Abend Revue passieren lasse, kann ich nur sagen, das ich restlos begeistert bin.

Es war ein Erlebnis der besonderen Art was man nicht so oft hat.

Durchgehende Musik und Gesang ließen keine Pausen entstehen,

Die Stimmen von ABLA  ALAOUI  und PHILIPP BÜTTNER passten perfekt zusammen

und überhaupt alle Protagonisten einschließlich Ballett waren fantastisch.

Eine besondere Leistung ist auch für mich, dass viele der Darsteller doppelte und dreifache Rollen besetzen

und mich sehr gewundert hat, dass die Kostümwechsel in der Kürze der Zeit so

problemlos geklappt haben.

(Siehe Link zu den Mitwirkenden unten)

Es gäbe so vieles über was ich hier noch schreiben könnte,

aber am besten ist es GOETHE selbst zu erleben,
Die Bühne, das Licht, Kostüme alles wunderbar aufeinander abgestimmt.

Für mich ein Musical zum niederknien und das kleine Video unten zeigt, das nicht nur ich in der STIFTSRUINE

sondern auch das restliche Premierenpublikum begeistert war.

Es gab viel Szenenapplaus und am Schluss donnernder  Beifall und STANDING OVATIONS.


Es waren aufregende Tage mit drei Premieren und den entsprechenden Medienproben

(Leider konnte ich "EXTRAWURST aus zeitlichen Gründen nicht erleben.)

Drei sehr unterschiedliche Aufführungen habe ich erlebt, die eines verbindet.

Ich zitiere JOERN HINKEL den Intendanten der BAD HERSFELDER FESTSPIELE:"

„Das Leitmotiv für alle drei Stücke könnte

„Ich habe einen Traum!“

lauten.

Unsere drei Helden, John Keating, Johann Wolfgang von Goethe und Momo

verbindet, dass sie sich nicht mit althergebrachten Strukturen abfinden,

sondern sich nach einer anderen, in ihren Augen besseren Welt sehnen

und dafür zu kämpfen bereit sind.“ 

Dem möchte ich mich anschließen und freue mich jetzt schon auf die

71. BAD HERSFELDER FESTSPIEL 2022.


In diesem Sinne und vor allem bleibt gesund

KARSO

In diesem kleinen Video (es ist um 2/3 der Länge gekürzt wegen der Musik) hört man ganz deutlich wie begeistert das Publikum war. Es wurde übrigens von KR außen aufgenommen und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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